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Wacken 2018


Es war wieder soweit, das Festival des Jahres stand an, das Wacken Open Air. Da bei uns die Anfahrt bekanntlich nie reibungslos läuft hatte das Problem wieder einen Namen - Chrysler - . Während dieses Auto das ganze Jahr über nie in eine Werkstatt muss war pünktlich zu Wacken alle Achsteile fällig. Während Bine mittwochs morgens mit einer Freundin losgefahren ist fuhr ich erst mit Kollegen abends los. Lustigerweise trafen wir aber zeitgleich am Check in ein.

Jetzt hieß es erst mal Zelt aufbauen, nur wohin ? Immerhin war zu dieser Zeit der Campground schon mega voll sodass viele schon auf die Tagesplätze ausweichen mussten. Zum Glück stießen wir aber auf Freunde, die uns in ihrem Camp noch platz für unser Zelt verschafften. Dabei gestaltete sich der Aufbau schwieriger als sonst denn wirklich hell war es nicht mehr, die Tageszeit ist dafür überhaupt nicht empfehlenswert. Sepultura hatte ich somit schon mal verpasst, aber Wacken wäre nicht Wacken wenn nicht im Bullhead trotzdem noch Stimmung wäre. Und so wurde trotz stressiger Anreise doch noch etwas gefeiert.

Donnerstag morgens kam man eher aus einer Sauna als aus dem Zelt. Gegenüber der 3 vorherigen Wacken hatte das Wetter eher den Charakter von 2014.. mit paar grad mehr .. Demnach viel die Entscheidung nicht schwer einfach mal ins Wackener Schwimmbad zu fahren. Mit Heiko von Rezet  waren wir somit eine coole 3er Truppe. Ab ins kühle nass.

Selbstverständlich waren wir frühzeitig wieder zurück im Judas Priest zu sehen. Mit ihrem Album Firepower, welches wirklich sehr erfolgreich und gut gelungen war, hat man dementsprechend auch viel erwartet, und was soll man sagen, jegliche Erwartungen mehr als erfüllt. Der Sound war hammer die Stimmung bombastisch und spätestens bei Painkiller hat es eh jeden gepackt. Leider war es für den Tag soweit der letzte Act

 

Richtig interessant begann es erst Freitags zu werden und früh aufstehen lohnte sich, denn Amaranthe spielten bereits um 11 Uhr auf der Louder Stage. Nicht nur dass für jeden männlichen Festivalbesucher Sängerin Elize Ryd was fürs Auge ist, so hat sie auch eine engelsklare Stimme. Die beiden männlichen Stimmen der Band darf man auch nicht außer Acht lassen . Sie haben meiner Meinung nach eine Musikrichtung entwickelt, die es vorher nicht gab, Metal mit Pop-Einflüssen. Und genau das macht diese Gruppe so interessant.

Kurzer Finanzcheck, blick aufs Programmheft, grad spielt nichts interessantes, also auf zur Bank ins Dorf, ein wenig mit Beeilung denn um 13 Uhr geben Onkel Tom ein Interview zu ihrer neuen Platte „Bier ernst“ im EMP Backstage Club, wenn nur diese Hitze nicht wäre...

Genau diese wurde mir zum Verhängnis, die Wärme in dem Zelt verhielt sich wie im Treibhaus. Ein Riesen Dank geht hiermit an Celli, der blitzschnell reagierte, mich aus dem Zelt geholt hat und mit Wasser runter kühlte.

Damit der Kreislauf wieder in Schwung kommt also erst mal viel Wasser trinken und was essen, also ab zum Knobibrotstand im Wackinger. Das passte super denn auf der Wackinger Stage spielten soeben Canterra, mit denen wir in Kontakt stehen und auf unserer Seite unter den Neuvorstellungen führen. Derweil führten wir immer lustige Gespräche am Tisch des Knobibrotstandes mit vielen Leuten, die sich immer dazu setzen und haben somit eine Menge neuer Leute kennen gelernt. Ein lustiger Moment war, als wir zu fünft in einer Runde standen, jeder von dem anderen die Augenfarbe bewunderte und anschließend feststellten, eigentlich haben wir alle die selbe. Im selben Moment spielte Leaves Eyes, von denen ich mir persönlich mehr erwartet hätte. Unter anderem fehlten mir einige Songs wie zum Beispiel Solemn Sea. Schlecht waren sie trotzdem nicht.

Dafür waren Epica umso geiler. Vorher hatte ich sie mehr oder weniger nur gehört wenn’s lief, nach dem Auftritt dafür ein paar Tage durchgehend. Hammer.

Von der Queen of Metal Doro habe ich leider nur einen Teil des Auftrittes gesehen. Ich wusste zwar, dass Amon Amarth mit Doro einen Song gemeinsam haben, war jedoch sehr erstaunt darüber, als Johan Hegg plötzlich auf der Bühne stand, um All We Are mitzusingen.

Später ging es zu Nightwish. Dem ganzen ging ich mit gemischten Gefühlen entgegen, zwar war es ein super Auftritt an dem es eigentlich nichts zu bemängeln geben sollte und Floor Jansen ist eine astreine Sängerin, dennoch gehört für mich einfach zu Nightwish das opernhafte, was Tarja einfach mehr ausmachte. Kurz noch eine Freundin einsammeln, dann ging es weiter zu In Flames, einer meiner Lieblingsbands. Gegenüber 2015 fand ich hat sich Anders Friden klamottentechnisch nicht verändert, ganz in weiß mit Basecap. Dafür war Stimmung und Sound deutlich besser, ebenso die Songauswahl. Dafür warte ich dennoch auf den Tag, wo ich endlich „come clarity“ live hören darf.

Zu Ghost wurde ich wirklich überredet, ich mag sie nicht, muss aber dabei sagen dass der Sound sehr stimmig und ausbalanciert war. Der Gesang ist es, was mich vorwiegend an dieser Band stört. Alles in allem ein sehr erfolgreicher Tag.

 

Der letzte Tag brach an und vom Wetter war man langsam ein wenig erschöpft, so war es Samstag nur dezent kühler, dafür umso staubiger. Zu Alestorm ging es langsam ins Infield. Kollege gab mir den Tipp, Skindred anzuschauen, ich kannte sie vom Namen her nicht. Erst als Nobody lief fiel es mir wie Schuppen von den Augen, es war damals ein Soundtrack von Need for Speed Underground 2, wo wir als Teenager meiner Generation alle süchtig nach waren. Damit kamen Erinnerungen hoch, allein dafür hatte es sich schon gelohnt.

Bei Die apokalyptischen Reiter ging die Stimmung ein wenig verloren, Der Wind stand ungünstig, die Akustik ging verloren, sie kamen nur leise am Ohr an. Ist aber auf einem Open Air nun mal schwer beeinflussbar und damit muss man rechnen.

Steel Panther hebten die Stimmung dafür wieder an.

Arch Enemy haben ein geiles Album rausgebracht, dafür gab es 2016 einfach die bessere Show.

Dimmu Bogir haben mich dafür sehr überrascht. Vom Genre her ist es normalerweise überhaupt nicht meins, dafür haben sie mir dennoch richtig gut gefallen.

Zum krönenden Abschluss als letzte Band des Abends gab es In Extremo. Zu dieser späten Stunde war dementsprechend wenig los, da viele morgens schon früh abreisen wollen. Wer trotzdem hinging wird seinen Gefallen daran gehabt haben. Für die kleinere Menge Leuten war die Stimmung sehr gut, gerade bei den Klassikern wie Vollmond oder Spielmannsfluch.

Ein krönender Abschluss für ein erfolgreiches Wacken 2018.

 

P.S. bei den ersten Bekanntgaben für 2019 wurde einem sofort klar, dass dies ein großartiges 30. Jubiläum wird.